15. Januar 2017 – In Sinsheim (Baden-Württemberg) plant ein Investor den Bau des größten Hai-Aquariums in Europa: „Shark City“. Bis zu 40 verschiedene Hai-Arten sollen dort zur Schau gestellt werden. Besucher sollen die Möglichkeit erhalten, begleitete Tauchgänge in den Becken zu unternehmen. Auch ein „Touch-Becken“ zum Anfassen der Tiere soll geplant sein. Eröffnen soll des Aquariums bereits 2018.
Haie sind hochentwickelte und äußerst intelligente Tiere. Sie in einem Aquarium artgerecht zu halten ist – unabhängig von der Größe – nicht möglich. Aufgrund der immensen Haltungsprobleme gibt es bei vielen Hai-Arten keine Nachzuchten. Die Betreiber von „Shark City“ werden daher auf Wildfänge zurückgreifen müssen, das haben sie auch schon eingestanden. Welche Hai-Arten sie genau halten wollen, darüber schweigen sich die Betreiber aber aus, sicher nicht ohne Grund.
Denn, je nach Empfindlichkeit der Hai-Art, sterben viele Tiere bereits beim Fang oder während des Transports. Für jeden wildgefangenen Hai, den „Shark City“ den Besuchern präsentieren wird, werden einige andere ihr Leben lassen müssen. Und auch die, die lebend in den Becken des Schau-Aquariums ankommen werden, haben wahrscheinlich keine hohe Lebenserwartung. Wild gefangene Tiere sterben oft schon innerhalb eines Jahres. Wenig verwunderlich, stellt man sich den Stress vor, dem ein Tier ausgesetzt ist, das brutal aus seinem natürlichen Lebensraum, den ewigen Weiten des Ozeans gerissen und in ein Betonbecken gesperrt wird.
Ein Aquarium wie „Shark City“ ist nicht nur tierfeindlich, sondern auch nicht mehr zeitgemäß. Weltweit wächst die Kritik an der Haltung von Wildtieren in Gefangenschaft. In den letzten Jahren haben allein in Deutschland sieben Delfinarien geschlossen, viele Zoos überleben nur aufgrund immenser staatlicher Zuschüsse.
Eine Notwendigkeit für den Neubau eines solchen Großaquariums gibt es nicht. Dokumentarfilme vermitteln mehr Wissen über Haie, als es ein kommerzieller und auf Effekthascherei ausgerichtete Schaubetrieb wie „Shark City“ kann.
animal public lehnt den Bau von „Shark City“ daher entschieden ab. Gemeinsam mit 15 anderen Tier- und Naturschutzorganisationen haben wir uns an den Sinsheimer Oberbürgermeister Jörg Albrecht gewandt und ihn gebeten, den Bau das geplante Hai-Aquariums zu verhindern.
Bitte werden auch Sie aktiv. Schreiben Sie Oberbürgermeister Jörg Albrecht eine persönliche Mail und bitten Sie ihn, den Bau von „Shark City“ zu verhindern. Mail: oberbuergermeister@sinsheim.de
Update 25.02.2017
In einem Interview mit der Rhein-Neckar-Zeitung hat OB Albrecht erklärt, dass der Bauantrag für das Hai-Aquarium derzeit nicht genehmigungsfähig ist. Das Vorhaben entspricht nicht dem gültigen Bebauungsplan, für den Bau muss ein Sondergebiet ausgewiesen werden.
Über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan, müssen die Kommunalpolitiker entscheiden. Einen Rechtsanspruch auf einen positiven Bescheid haben die Investoren nicht. Damit scheint sich der Plan der Investoren, im Mai mit dem Bau zu beginnen, erledigt zu haben.
Update 18.06.2017
In Sinsheim wird kein Hai-Aquarium gebaut. Nachdem die Stadt, vermutlich aufgrund der massiven Proteste von Seiten der Tier- und Artenschützer, angekündigt hatte, das Bauvorhaben noch einmal genauer prüfen zu wollen, haben die Investoren das Projekt für gescheitert erklärt. Allerdings planen Sie nun den Bau eines Hai-Aquariums in Pfungstadt.
Neueste Kommentare