In Deutschland kämpfen über 300 Zirkusunternehmen, vom kleinen Familienzirkus bis hin zum professionellen Showunternehmen um die Gunst des Publikums. Exotische Wildtiere und umfangreiche Tierschauen sollen Zelt und Kasse füllen. Berauscht von Musik, lachenden Clowns, Scheinwerferlicht und Popcorn-Geruch erliegen Erwachsene wie Kinder dem Zauber des Zirkus und der Illusion, dass es den Tieren im Zirkus gut geht. Wie das Leben der Tiere hinter den bunten Kulissen wirklich aussieht, wird vor der Öffentlichkeit verborgen – aus gutem Grund. Jenseits von Applaus und Scheinwerfern fristen die Zirkustiere ein elendes Dasein.
Zirkus – bedeutet für die Tiere jeden Tag ihres Lebens in einer Umgebung gefangen zu sein, in der sie selbst ihre elementarsten Bedürfnisse nicht ausleben können. Statt Zirkuszauber erleben sie Einsamkeit, Langeweile, Hunger und Gewalt. Mit spitzen Eisenhaken, Peitsche und Elektroschockern bringt man ihnen bei, durch brennende Reifen zu springen, auf einem Roller zu fahren oder auf dem Kopf zu stehen. Obwohl sich jeder Zirkus lautstark der „sanften“ Dressur und des Tierschutzes rühmt, können besonders aufmerksame Zirkusbesucher sehen, wie die Tiere auch bei manch renommierten Zirkusunternehmen, in der Manege malträtiert werden. Den gar nicht dickhäutigen Elefanten wird die eiserne Spitze des Elefantenhakens schmerzhaft in ihre empfindlichen Körperstellen, ins Ohr, in den Rüssel oder direkt neben das Auge gebohrt. Großkatzen und Bären werden mit Peitschen, Stöcken und Elektoschockern in Schach gehalten. Mit einer flinken Bewegung, die von Zuschauern nicht einmal wahrgenommen wird, schlägt der Dompteur dem Tier den Elektroschocker ins Gesicht und versetzt ihm einen schmerzhaften Stromschlag. Und auch die Peitschenhiebe, die die Pferde in Formation halten, werden von Zuschauern kaum bemerkt. Doch nicht genug der „sanften“ Dressur. Zum Repertoire der Illusionisten gehören auch Eiswasserbäder für Riesenschlangen, Beruhigungsmittel für Großkatzen, aufgebogene Eisenstangen als Dressurhilfe und Prügelstrafe für „ungehorsame“ Elefanten.
Genauso grausam wie die Dressurmethoden in der Manege, ist der Alltag der Tiere hinter den Zeltplanen. Elefanten werden wie Sträflinge in Ketten gehalten. Egal ob sie Hunger oder Durst haben, ihnen warm oder kalt ist, die schweren Eisenketten an ihren Beinen verhindern jede Bewegung. In Reih und Glied stehen sie nebeneinander, unfähig Kontakt zu ihren Artgenossen aufzunehmen. Dabei sind Elefanten sehr soziale Tiere, die in Freiheit in Familienverbänden zusammenleben. Sie helfen verletzten Artgenossen, erziehen und behüten gemeinsam den Nachwuchs und helfen als Ammen bei der Geburt von Jungtieren. Im Zirkus hingegen sind sie der Monotonie hilflos ausgeliefert. Das Fehlen von Bewegung, die Reizarmut und die Zerstörung ihrer Sozialstruktur lässt die intelligenten Tierriesen regelrecht wahnsinnig werden.
Tiger, deren Reviere sich in Freiheit über dutzende Quadratkilometer erstrecken, müssen ihr Dasein im Zirkus in einem kleinen Käfigwagen fristen. Nach wenigen Schritten endet ihr Lebensraum an einer Gitterwand und sie beschreiten erneut den gleichen kleinen Kreis. Sie können nicht springen, nicht rennen, nicht klettern und nicht schwimmen. Alles was ihr Leben in Freiheit ausmacht, wird ihnen vorenthalten, nur damit sie im bunten Scheinwerferlicht durch einen brennenden Reifen springen.
Nicht besser ergeht es den Bären. Von Natur aus haben sie einen sehr ausgeprägten Spieltrieb und sind sehr neugierig. Sie sind hervorragende Kletterer und lieben es zu baden oder sich auf dem weichen Waldboden zu wälzen. Doch im Zirkus hält man sie in einem wenige Quadratmeter kleinen Gitterwagen, in dem sie sich die gerade einmal aufrichten können. Nichts befriedigt ihre Neugierde oder regt sie zum spielen an. Die unnatürliche Nähe der Menschen, anderer Tiere, das Fehlen der Winterruhe und der ständige Transport von einem Gastspielort zum nächsten bedeuten für die Tiere permanenten Stress, dem sie ihr Leben lang hilflos ausgeliefert sind.
Obwohl ihr Element das Wasser ist, werden auch Seelöwen in Zirkussen gehalten. In Freiheit tauchen sie 100 Meter tief und bleiben
bis zu einer viertel Stunde unter Wasser. Doch im Zirkus müssen die ausdauernden Schwimmer ihr Dasein in einem umgebauten LKW fristen. Ein kleines Planschbecken mit nur einem Meter Wassertiefe ist die einzige Bademöglichkeit für die bewegungsaktiven Tiere.
Nicht besser ergeht es den Flußpferden, Affen, Nashörnern, Giraffen, Zebras und all den anderen Tieren, die im kleinen Wagen von Ort zu Ort gekarrt werden. Sie alle werden auf kleinstem Raum gehalten, fern ihrer natürlichen Heimat, in einer tristen Umgebung, ohne die Möglichkeit ihre natürlichen Verhaltensweisen oder ihr Sozialverhalten auszuleben.
So können Sie helfen:
- Besuchen Sie keine Zirkusse mit Tierdarbietungen, sondern fortschrittliche Unternehmen, wie z.B. den Zirkus „Flic Flac“, die auf Tiernummern verzichten.
- Klären Sie ihre Freunde und Bekannte über das Leiden der Zirkustiere auf. Bitten Sie sie auch von Besuchen in solchen Unternehmen abzusehen, denn solange Geld mit den Tieren verdient wird, werden sie weiter in ihren kleine Gitterwagen von Ort zu Ort gekarrt.
- Schreiben Sie einen Leserbrief, wenn in ihrer regionalen Zeitung euphorisch und unkritisch bevorstehende Zirkusgastspiele angekündigt werden. Machen Sie die Redaktion auf den grausamen Alltag der Zirkustiere aufmerksam und bitte Sie sie darüber zu berichten.
- Informieren Sie animal public, wenn ein Zirkus mit Tieren in ihrer Nähe gastiert. Beobachten Sie genau, welche Tiere wie gehalten werden. Erkundigen Sie sich beim Veterinäramt, ob der Zirkus sich angemeldet hat.
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