Was genau ist Elfenbein?
Als Elfenbein bezeichnet man im engeren Sinne die Substanz der Stoßzähne von Elefanten (und ausgestorbener Mammute: fossiles Elfenbein). Elefanten sind heute die „Hauptquelle“ von Elfenbein. Sie werden gnadenlos gejagt und getötet, um an ihre Stoßzähne zu gelangen. Im weiteren Sinne wird unter Elfenbein auch das Zahnbein der Stoß- und Eckzähne verschiedener Säugetiere verstanden (Walross, Pottwal, Narwal, Flusspferd).

Welche Gesetze gelten?
Das EU-Recht erlaubt den freien Handel von verarbeitetem Elfenbein aus der Zeit vor 1947. Elfenbein aus den Jahren 1947 bis 1990 darf nur mit einer Ausnahmegenehmigung verkauft werden. Der Handel von Elfenbein, dass nach 1990 in den Handel gelangt ist, ist illegal.
Das „Weiße Gold“: Warum wurde Elfenbein so beliebt?
Im afro-asiatischen Raum wird Elfenbein schon seit Jahrhunderten bei der Herstellung von Alltagsgegenständen, aber auch für die Fertigung von Kunst- oder Kultgegenstände verwendet. Aufgrund der Gefährlichkeit und Wehrhaftigkeit der grauen Riesen, galt Elfenbein als kostbarer Rohstoff. Durch die Seltenheit Elfenbeins erlangte es eine ähnlich hohe Wertschätzung wie Gold und wurde daher im 19. Jahrhundert auch ein begehrter Exportartikel. Großer Beliebtheit erfreuten sich ganze Stoßzähne, aber auch Schnitzereien aus Elfenbein.
Heute werden solche Schnitzereien aus Asien und Afrika als Antiquitäten gesammelt. Doch nicht alles Elfenbein, das alt erscheint, ist auch alt. Neue Elfenbeinschnitzereien, die aus den Stoßzähnen gewilderter Elefanten hergestellt wurden, werden von professionellen Fälschern mit allerlei Tinkturen eingefärbt, damit sie alt aussehen.
Die Bedeutung von Elfenbein heute
Lange galt China als wichtiges Zentrum des Elfenbeinhandels. Neben dem legalen Handel, boomte der Schwarzmarkt und heizte die Nachfrage weiter an. Pro Kilogramm wurden Summen von etwa 2200 € erzielt. Ein lukratives Geschäft. Ende 2017 trat in China glücklicherweise ein Handelsverbot für Elfenbein in Kraft. Ein Hoffnungsschimmer.
Doch nur weltweite Handelsverbote können das Leben der Elefanten bewahren, da davon auszugehen ist, dass sich der Handel andernfalls einfach in andere Länder (wie Kambodscha oder Vietnam) verlagert.
Die Rolle der Europäischen Union
Die EU ist maßgeblich daran beteiligt, dass noch immer etwa 35.000 Elefanten jedes Jahr ihr Leben lassen müssen – einzig allein ihrer vermeintlich wertvollen Stoßzähne wegen. Die Europäische Union ist ein wichtiger Transitweg vor allem zwischen Afrika und Südostasien und Hauptexporteur von antikem Elfenbein für südostasiatische Märkte.
Eine von der IFAW herausgegebene Studieüber den illegalen Elfenbeinhandel in den vergangenen zehn Jahren belegt, dass in Europa Elfenbein geschnitzt und weiterverarbeitet wird, um dann nach Südostasien exportiert zu werden – teils mit falschen Zertifizierungen. Die Studie belegt, dass Europa beim illegalen Handel mit Elfenbeineine nicht unerhebliche Rolle spielt.
Solange die EU zudem den Handel mit Elfenbein, das angeblich vor dem Jahr 1990 erworben wurde, erlaubt, verhindert sie weltweit Bemühungen, die verbliebenen Elfenbeinmärkte zu schließen, um endlich die grausame Wilderei und den Elfenbeinschmuggel zu beenden.

Legales und illegales Elfenbein
Durch bloßes Betrachten, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob Schnitzereien antik sind oder erst kürzlich illegal aus gewildertem Elfenbein hergestellt wurden. Eine Analyse von über 100 Elfenbeinartefakten in der Universität Oxford hat gezeigt, dass viele deutlich neuer waren, als sie erschienen und daher nur gemeinsam mit einer entsprechenden Ausnahmegenehmigung oder gar nicht hätten verkauft werden dürfen.
Eine untersuchte Elfenbeinfigur war offenbar höchstens acht Jahre alt. Die Analyse zeigte auf, dass gewildertes Elfenbein in großer Zahl falsch deklariert gehandelt wird. Dies geschieht zumeist online und über Auktionshäuser.
Dies zeigt, dass die aktuelle Rechtslage ungeeignet ist, das Leben der Elefanten und das Fortbestehen ihrer Art zu schützen.
Der bislang uneingeschränkt erlaubte Handel mit Elfenbein aus der Zeit vor 1947 macht den Handel mit illegalem Elfenbein erst möglich und ist zudem ein völlig falsches Zeichen an die Verbraucher, denen vermittelt wird, es sei akzeptabel, Elfenbein nachzufragen.
animal public fordert ein vollständiges Handelsverbot.
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Stand: Januar 2019
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