Erinnern Sie sich an die Schimpansen Mimi und Dolly? Vor einigen Monaten baten wir Sie, uns mit einer Protestmail bei der Befreiung der Tiere zu helfen.
Mimi und Dolly kamen wahrscheinlich vor über 40 Jahren als Wildfänge nach Deutschland. Häufig erschoss man die Mütter, um ihre Babys zu fangen und sie an Zoos und Zirkusse zu verkaufen. Auch Mimi und Dolly wurden in einem Zirkus gehalten, bevor ein Privatmann sie übernahm, als Attraktion für seine Gärtnerei. In eben dieser Gärtnerei fristeten sie über 30 Jahre ein erbärmliches Dasein in einem winzigen Verschlag, das geflieste Innengehege maß weniger als 9 qm.
Als animal public von der katastrophalen Menschenaffenhaltung erfuhr, haben wir mit dem Halter und dem Veterinäramt Kontakt aufgenommen und versucht eine Abgabe der Tiere zu erwirken. Doch monatelange Bemühungen blieben ohne Erfolg. Darum informierten wir schließlich gemeinsam mit unseren Kollegen von PETA die Presse und veröffentlichten einen Hilferuf im Internet.
Innerhalb von wenigen Tagen gingen über 25.000 Protestmails beim Veterinäramt ein, verschiedene Zeitungen und auch das Fernsehen berichteten. Der immense öffentliche Druck veranlasste das Veterinäramt endlich zum Handeln. Die Androhung einer Beschlagnahme führte dazu, dass der Halter sich bereit erklärte Mimi und Dolly freiwillig abzugeben.
Auf Vermittlung von animal public konnte ein Platz in der holländischen Auffangstation AAP gefunden werden. Diese ist auf die Pflege von misshandelten Menschenaffen spezialisiert. Die Tiere werden dort in sehr weitläufigen und gut strukturierten Gehegen gehalten und behutsam wieder an ein artgemäßes Leben gewöhnt.
In dieser Woche war es endlich soweit. Nach über 30 Jahren haben wir Mimi und Dolly aus ihrem Verschlag befreit. Mit Hilfe von Schimpansenexperten und einem Tierarzt konnten die beiden Tiere problemlos verladen werden. Die nötige Narkose und den Transport haben sie sehr gut überstanden. Jetzt kümmern sich die erfahrenen Spezialisten von AAP liebevoll um Mimi und Dolly.
„Ein einzelnes Tier zu retten verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier!“ In diesem Sinne möchten wir allen danken, die uns bei der Rettung von Mimi und Dolly unterstützt haben.
Die Rettung in Bildern:
Als Projektpate können Sie uns helfen, auch anderen Menschenaffen in Not zu helfen. Hier finden Sie alle Informationen über eine Projektpatenschaft.
Nachruf
am 21.07.2016 musste die Auffangstation AAP die Entscheidung treffen, die Schimpansin Dolly einschläfern zu lassen. Zehn Tage zuvor ging es Dolly plötzlich schlechter. Sie tauchte nicht auf um zu essen, trank kaum noch etwas und wollte sich immerwieder hinlegen.
Daraufhin wurde sie zusammen mit ihrer Weggefährting Mimi von der Gruppe getrennt und unter tierärztliche Aufsicht gestellt.
Leider verbesserte sich ihr Zustand trotz intensiver Pflege durch die Tierpfleger, Veterinäre und auch Mimi nicht, sondern verschlechterte sich nur kontinuierlich, bis sie weder aß, noch trank und ernsthaft geschwächt war, mit ihren 45 Jahren.
Dies ist ein trauriger Tag für das AAP-Team, aber ein noch trauriger Tag für ihre alte Freundin Mimi. Sie und Dolly haben viel zusammen durchgemacht bevor sie im November 2014 nach Almere in den Niederlanden 2014 kamen.
Als sie bei AAP ankamen, die frische Luft genießen konnten und viel Raum zum Klettern und Spielen hatten, blühten sie regelrecht auf. Sie bekamen den Spitznamen „die Golden Girls von AAP“, denn obwohl sie mit dem ansehnlichen Schimpansen Tanno vergesellschaftet wurden, für den sie beide schwärmten, blieben die beiden Freundinnen doch unzertrennlich. Bis jetzt.
Sich daran zu gewöhnen, dass ihre Freundin Dolly nicht mehr da ist, wird sehr hart für Mimi werden. Darum haben die Tierpfleger ihr die Chance gegeben, sich von ihrer toten Freundin zu verabschieden. „Mimi war sichtlich bewegt, aber wir glauben, dass es ihr in ihrem Trauerprozess helfen wird“, sagt Peter Levelink, Teamleiter des Schimpansenkomplexes.
„Glücklicherweise hat sie bereits neue Freunde bei AAP gefunden, bei denen sie Trost suchen kann. Wir hoffen, dass sie Mimi helfen können, ihre alten Tage noch zu genießen, auch ohne Dolly.“
Der genaue Grund für Dollys gesundheitliche Verschlechterung ist unbekannt. Für eine Autopsie wurde sie zur Universität von Utrecht gebracht. Die Medizinischen Untersuchungen blieben leider ergebnislos.
Eines ist jedoch klar: sie wird sehr vermisst werden. Von Mimi, aber auch allen anderen in ihrem Umfeld.
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