Vorsichtig nimmt die Affendame Tara mit ihren kleinen Fingern eine Dattel entgegen. Sogleich rennt sie mit ihrer Beute davon, klettert über die Sofalehne, einen Sessel, springt auf einen kleinen Tisch und verspeist dort genüsslich die süße Frucht. Die grüne Meerkatze lebt in einer Privatwohnung mitten im Ruhrgebiet. Die Dinge, die ein normales Affenleben ausmachen wie Kontakt zu Artgenossen, Bäume zum klettern und verstecken, Beschäftigung durch Futtersuche, fehlen in Taras Leben.
Ein skrupelloser Tierhändler verkaufte sie vor rund 1 ½ Jahren an eine tierliebe Familie. Von einer Notsituation war die Rede, die Familie wurde beschwatzt, wollte helfen und kaufte letztendlich die Affendame für einige Tausend Mark. Über die Bedürfnisse eines wilden Affen oder die von Sachverständigen geforderten Mindesthaltungsbedingungen klärte der Händler die Käufer nicht auf. Und so baute die Familie für Tara einen Käfig im Wohnzimmer und versuchte auf Anraten des Händlers die Affendame an einer Leine spazieren zu führen, doch Tara wehrte sich erfolgreich. So blieb dem Affen als Lebensraum einzig der kleine Käfig im Wohnzimmer und Ausflüge durch die Wohnung. Die Halter merkten schnell, dass sie den natürlichen Bedürfnissen des Wildtiers nicht gerecht werden konnten. Eine artgerechte Affenhaltung ist in
einer Wohnung einfach unmöglich. Deshalb beschlossen sie Tara an eine Auffangstation abzugeben. animal public wurde um Hilfe gebeten. Doch einen Platz für einen Affen zu finden ist gar nicht einfach, denn leider gibt es in Deutschland viele Affen in Notsituationen und kaum eine Auffangstationen. Die wenigen Einrichtungen, die von engagierten
Privatpersonen geführt werden sind bereits überfüllt. Dennoch gelang es animal public nach vielen Telefonaten ein neues Zuhause für Tara zu finden. Die Artenschutzorganisation „I.S.A. – Internationaler Schutz für bedrohte Arten“ erklärte sich bereit Tara aufzunehmen und einen Partner für sie zu suchen. Ende Februar war es dann endlich soweit, Tara bezog ihr neues Zuhause. Als erstes kletterte sie auf die Baumstämme, die die Wände ihres Geheges säumen, um dann nach und nach vorsichtig den ganzen Raum und alle Kletterbretter zu inspizieren. Stundenlang saß sie am Fenster, lauschte den Vögeln und Blickte aus luftiger Höhe ins Freie. Selbst ihr Futter nahm die Affendame mit hoch auf die Baumstämme und Kletterbretter. Nach einigen Tagen durfte sie dann endlich das Außengehege betreten. Aufgeregt kletterte sie die Wände auf und ab und beobachtete neugierig, was um sie herum geschah und genoss sichtlich die frische Luft und die ersten warmen Sonnenstrahlen nach Jahren. Die Freiheit kann man Tara leider nicht wiedergeben, aber die Tierschützer von animal public und I.S.A. tun alles, um ihr Leben so affengerecht wie möglich gestalten.
Update:
Nach einem halben Jahr Wartezeit hat die Affendame Tara endlich einen der begehrten Plätze in der Affenauffangstation “Stichting Aap” in Holland bekommen. Dort leben schon zahlreiche Grüne Meerkatzen, so dass Tara nach Jahren der Einsamkeit, bald wieder unter Artgenossen leben kann. Am Mittwoch, den 16.07.2003 brachte ein Team von animal public Tara in die Quarantänestation von “Stichting Aap”. Dort wird sie noch sechs Wochen warten müssen, bis sie zu ihren neuen Gefährten kommt und endlich ein wirkliches Affenleben führen kann.
Update:
Tara ist nicht mehr alleine! Sie lebt jetzt mit Rocky, einem Meerkatzenmann zusammen. Die Beiden verstehen sich sehr gut.
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