In dieser Woche hat das Verwaltungsgericht in Düsseldorf einen Abschuss der Wölfin Gloria abgelehnt. Ein Schäfer hatte versucht die Tötung des Tieres einzuklagen, nachdem mehrere seiner Schafe gerissen worden waren.

Das Gericht befand, dass die Gefahr eines ernsten Schadens für den Schäfer nicht groß genug sei, um den unter Naturschutz stehenden Wolf zu töten. Es gebe zumutbare Alternativen zu einem Abschuss, so das Gericht. So habe der Schäfer nicht dauerhaft alle empfohlenen Maßnahmen des Herdenschutzes ausgeschöpft. Zudem sei ein Hundertprozentiger Schutz in einem Wolfsgebiet nicht zu erreichen.

Ein wegweisendes Urteil, gerade vor der aktuellen Entwicklung in Niedersachsen! Dort wurden fälschlich vier weibliche Wolfswelpen erschossen, nachdem das Umweltministerium Ausnahmegenehmigungen zum Abschuss männlicher Rüden erteilt hatte, die an zahlreichen Nutztierrissen beteiligt gewesen sein sollen. Obwohl die Zahl der Wölfe langsam zunimmt, ist ihr Erhaltungszustand nicht gesichert, daher ist der versehentliche Abschuss eines weiblichen Welpen keine Bagatelle, sondern ein massiver Verlust für den Artenschutz. Trotzdem hält die Landesregierung an ihren Abschussplänen und deren Geheimhaltung fest. Selbst Abgeordneten des Landtags werden jegliche Auskünfte verweigert. Daher haben Abgeordnete der Grünen Fraktion nunmehr Klage vor dem Niedersächsischen Staatsgerichtshof eingereicht.

Eine Wolfspolitik, wie sie derzeit in Niedersachsen praktiziert wird, ist aus Sicht des Tier- und Artenschutzes nicht akzeptabel, sie spielt all denen in die Hände, die den Wolf gerne wieder ausrotten würden. Daher fordert animal public gemeinsam mit zahlreichen weiteren Natur- und Tierschutzverbände, in die Überarbeitung des Praxisleitfadens zur „rechtssicheren Entnahme von Problemwölfen“ einbezogen zu werden. Wir wollen erwirken, dass der Praxisleitfaden ohne Zeitdruck, im Sinne des Tier- und Artenschutzrechts überarbeitet wird. Seit der natürlichen Rückkehr der Wölfe nach Deutschland gegen Ende des 20. Jahrhunderts gab es aus Sicht der Verbände noch keinen einzigen Problemwolf, jedoch immense Versäumnisse beim Herdenschutz. Der kann nämlich, wenn er konsequent angewandt wird, die Herden auch wirklich schützen!
Mehr Informationen über die Rückkehr des Wolfes finden Sie auf hier auf unserer Internetseite.