22.02.2010 – Wie die „Medical Tribune“ unter Berufung auf Professor Dr. Werner Handrick vom Institut für Medizinische Diagnostik in Frankfurt an der Oder berichtet, gewinnen im Haus gehaltene Reptilien zunehmend Bedeutung als Überträger schwerer Salmonelleninfektionen, vor allem bei Babys und Kleinkindern.
Etwa 50 bis 90 % aller Reptilien sind Salmonellenausscheider. Tiere aus Zoohandlungen sind mit knapp 89 % sogar noch häufiger betroffen als Wildtiere mit 59 %, warnt Professor Dr. Werner Handrick. Nachgewiesen wurden die Erreger u.a. bei Schildkröten, Leguanen, Salamandern, Eidechsen und Schlangen.
Durch direkten (oder indirekten) Kontakt mit diesen Tieren können Menschen sich eine Salmonelleninfektion einfangen. Man geht davon aus, dass 3–7 % aller menschlichen Salmonellosen von Reptilien übertragen wurden, so Prof. Handrick. Dabei reicht mitunter schon der Besuch einer Reptilienschau.
Betroffen sind vor allem Kleinkinder, Säuglinge und Neugeborene. Hier erfolgt die Übertragung am ehesten über die Hände der anderen Familienmitglieder.
Die meisten der ansonsten gesunden Kinder erkrankten mit einer Enteritis bzw. Enterokolitis, die z.T. so schwer verlief, dass sie stationär behandelt werden mussten. Ernste Komplikationen wie Blutvergiftung, Hirnhautentzündung, Milzabszess, Weichteilinfektionen, Osteomyelitis (Entzündung des Knochenmarks) und eitrige Gelenkentzündungen sind ebenfalls beschrieben. Auch tödliche Verläufe traten auf.
Die einzig wirksame Vorbeugung ist die Verhinderung von Kontakten zu Reptilien. Haushalte mit kleinen Kindern sollten also möglichst reptilienfrei sein. Eine antibiotische Therapie der Salmonellen-ausscheidenden Schlangen, Kröten und Echsen wird derzeit nicht empfohlen, da das Risiko einer Resistenzentwicklung zu groß wäre.
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