Appellieren Sie an den Tierpark Nadermann, die beiden Menschenaffen an die Auffangstation AAP abzugeben
Seit vielen Jahren “leben“ im Tierpark Nadermann zwei Schimpansen in einem winzigen, dunklen Käfig. Die karge Einrichtung bietet den intelligenten Menschenaffen kaum Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Endlich haben die Behörden auf Proteste von Tierschützern reagiert: Der Zoo muss die Schimpansen abgeben. Ein Aufnahmeangebot der renommierten niederländischen Auffangstation AAP, die in Spanien ein eigenes Affen-Refugium unterhält, liegt auf dem Tisch. Doch Zoodirektor Reinhard Nadermann weigert sich, mit dem Tierschutz zusammenzuarbeiten.
Stattdessen wurden jetzt Pläne bekannt, dass der Tierpark die Schimpansen an einen chinesischen Safaripark in Guangzhou exportieren will. Neben der strapaziösen Reise ist zu befürchten, dass die Tiere in China für den Tourismus missbraucht und unter schlimmsten Verhältnissen gehalten werden.
Update 29.01.2015: Die Online-Aktion wurde beendet. Der Betreiber des Tierparks Nadermann hat aufgrund des massiven Protestes den Export-Antrag zurückgezogen. Wir danken allen Unterzeichnern für ihre Unterstützung.
Appell an den Tierpark Nadermann: Schimpansen in die Auffangstation statt nach China
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Hintergrund:
Der weniger als 50 Quadratmeter große Außenkäfig der beiden Schimpansen ist zur Besucherseite hin mit Eisenrohrgittern versehen. Während der Winterzeit, in der der Park geschlossen ist, werden die Tiere in einem düsteren, heruntergekommenen Innenkäfig untergebracht. Die Tiere weisen nach den vielen Jahren in dieser tierquälerischen Anlage Symptome schwerer psychischer Störungen auf. Der Bewegungsmangel sowie die Fütterung mit Pommes frites und Süßigkeiten durch Besucher haben die beiden Menschenaffen übergewichtig werden lassen. Seit Mai 2014 sind die Mindestanforderungen an die Haltung von Schimpansen verschärft: Das Gehege müsste (innen und außen) wenigstens 400 Quadratmeter groß und mit ausreichend Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten ausgestattet sein. Weil der Tierpark Nadermann seinen Affen diese minimalen Bedingungen nicht bieten kann, muss er die Tiere endlich abgeben.
Die Auffangstation AAP
Das Schimpansenrefugium AAP in den Niederlanden samt Außenstelle in Spanien wäre ein wahrer Glücksfall für die beiden Menschenaffen. Hier werden seit vielen Jahren Schimpansen aus tierquälerischer Haltung aufgenommen und mit großem Erfolg rehabilitiert. Bei AAP haben Schimpansen zum ersten Mal seit langer Zeit wieder die Möglichkeit, richtige Affen zu sein, sich tiergerecht zu bewegen und zu beschäftigen sowie mit Artgenossen zu kommunizieren.
Schimpansen in Freiheit
In der Natur leben Schimpansen in Gruppen mit komplexer Sozialstruktur zusammen, die zeitweise mehrere Dutzend Tiere umfassen können. Die Menschenaffen nehmen dabei einen Lebensraum in Anspruch, der in Waldgebieten bis zu 50 Quadratkilometer, in den afrikanischen Savannen sogar weitaus mehr betragen kann. Schimpansen sind die nächsten Verwandten des Menschen; das Erbgut beider Spezies gleicht sich bis zu 98 Prozent. Eine Studie von Wissenschaftlern der Universität Kent belegt, dass Schimpansen selbst in großen Zoos regelmäßig psychisch erkranken, was sich in Merkmalen wie Selbstverstümmelung, extremer Zurückgezogenheit, permanentem Hin- und Herschaukeln des Oberkörpers bis hin zum Verzehr der eigenen Exkremente äußert. [1]
[1] Birkett LP, Newton-Fisher NE (2011): How Abnormal Is the Behaviour of Captive, Zoo-Living Chimpanzees? PLoS ONE 6(6): e20101. doi:10.1371/journal.pone.0020101
Fotos: Great Ape Project, Animals Asia
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