
Vor der Kommunalwahl im September appellieren 13 Natur- und Tierschutzorganisationen eindringlich an SPD und CDU in Dortmund, Angebote von Trophäenjagdreisen auf der Jagdmesse ‚Jagd & Hund‘ in den Dortmunder Westfalenhallen zu verbieten. Bei einer Befragung der Oberbürgermeister-Kandidaten und Kommunalparteien sprachen sich die Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen, DIE LINKE und FDP deutlich gegen Angebote für Trophäenjagdreisen in der städtischen Messehalle aus. Die CDU hingegen sieht keinen Anlass, die Messe einzuschränken, während die SPD die Entscheidung über ein Verbot einer noch zu gründenden Ethik-Kommission überlassen will.
Stadt Dortmund trägt Mitverantwortung für Jagd auf bedrohte Arten
Auf Europas größter Jagdmesse ‚Jagd & Hund‘ bieten jedes Jahr über 150 Aussteller Trophäenjagdreisen ins Ausland an. Die Jagd auf gefährdete und geschützte Arten wie Eisbären, Nashörner, Elefanten und Löwen wird an den Messeständen über Preislisten, Sonderangebote, Jagdvideos und Fotos erlegter Tiere beworben. Einige der Angebote, die auf der Messe zu finden sind, würden in Deutschland sogar gegen geltende Gesetze verstoßen.
Als alleinige Gesellschafterin der Westfalenhallen Unternehmensgruppe Dortmund GmbH hätte der Stadtrat die Entscheidungsbefugnis, dies zu unterbinden.
Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen, FDP und DIE LINKE unterstützen Verbotsforderung
Nach einem öffentlichen Brandbrief an den Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau haben die 13 Organisationen nun die Oberbürgermeister-Kandidaten sowie die Kommunalparteien aufgefordert, ihre Position zur Vermarktung von Trophäenjagdreisen in Dortmund darzulegen.
- Thomas Westphal, Oberbürgermeister-Kandidat SPD: „Ich denke, dass ein Ausschluss der Bewerbung von Jagden auf gefährdete Arten (…) nochmals geprüft werden sollte. (…) Hier haben wir auf der einen Seite ganz klar die Interessen der Dortmunderinnen und Dortmunder an einem stabilen Messegeschäft, an Arbeitsplätzen in einer Stadt, die jeden Job braucht, und auf der anderen Seite die Interessen des Tierschutzes von gefährdeten Arten. (…) Mein Vorschlag (…) wird sein, zu Beginn der neuen Ratsperiode eine neue Ethikkommission einzurichten, der die Politik und Verwaltung in solchen Fragen transparent berät.“
- Christiane Krause, stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende: „Wir vertrauen darauf, dass die entsprechenden gesetzlichen Regelungen eingehalten werden. Ein Anlass, die Messe als Wirtschaftsunternehmen in ihrem Handeln einzuschränken, wird nicht gesehen.“
- Peter Köhler, Kreisgeschäftsführer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Wir unterstützen das Anliegen von Tierschutzorganisationen, zukünftig auf der Messe ‚Jagd & Hund‘ oder bei anderen Messeprogrammen in den Westfalenhallen keine Anbieter mehr von Trophäenjagden zuzulassen.“
- Utz Kowalewski, Oberbürgermeister-Kandidat DIE LINKE: „Die Linke in Dortmund lehnt Trophäenjagden generell ab. Das schließt auch die Vermarktung im Rahmen der Messe Jagd & Hund in den Dortmunder Westfalenhallen ein. Wir haben deshalb den Antrag im Rat gestellt, künftig auf ein derartiges Angebot im städtischen Messezentrum zu verzichten. Leider gab es dafür keine Mehrheit – beim Geld hört offensichtlich die Moral der Ratsmehrheit auf.“
- Michael Kauch, Oberbürgermeister-Kandidat FDP: „Trophäenjagd auf geschützte Arten, die auf dem afrikanischen Kontinent teilweise stattfindet wäre tierschutz- und jagdrechtlich in Deutschland nicht zulässig. (…) Wir werden uns daher in der neuen Wahlperiode des Rates dafür einsetzen, dass die Westfalenhallen als städtisches Unternehmen keinen Raum mehr für die Vermarktung von Trophäenjagdreisen nach Afrika bieten.“
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