Rund 18.000 Jäger aus aller Welt reisen jedes Jahr nach Afrika um dort über 100.000 Wildtiere zu erschießen. Neben Amerikanern und Spaniern gehören Deutsche zu den häufigsten Kunden.
Buchen kann man diese Reisen ganz bequem über das Internet oder auf Messen, wie der „Jagd und Hund“ in Dortmund. Gemeinsam mit 11 anderen Tier- und Artenschutzvereinen hat animal public zu Beginn des Jahres die Fraktionen des Dortmunder Stadtrats angeschrieben und sie gebeten, dafür Sorge zu tragen, dass die Anbietern von tier- und artenschutzwidrigen Jagdreisen keine Standflächen mehr in der Dortmunder Messehalle erhalten.
Mitte Mai hat sich der Dringlichkeitsausschuss des Dortmunder Stadtrates mit einem entsprechenden Antrag der Fraktion Linke & Piraten (Drucksache Nr.: 16644-20) auf Beendigung der Vermarktung von Trophäenjagdreisen in den Westfalenhallen Dortmund beschäftigt. Er wurde mehrheitlich abgelehnt.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Norbert Schilff, erklärte in der Begründung explizit, finanzielle Interessen der Stadt hätten zur Ablehnung des Antrages geführt. Er wies auf ein Schreiben der Westfalenhallen hin wonach bei einer Ablehnung der Trophäenjagden die ganze Messe „Jagd und Hund“ in Frage gestellt sei, weil die Jagdreisen inzwischen den lukrativsten Teil der Messe darstellen würde, ohne den auch der Rest nicht mehr tragfähig wäre. Damit würde die Westhallen GmbH eine finanzstarke Messe verlieren.
Das heißt im Klartext, dass die Stadt Dortmund damit aktiv und vor allem aus kommerziellem Eigeninteresse unendliches Tierleid und den Verlust von Biodiversität unterstützt. Dabei zeigt die aktuelle Corona-Pandemie, wie fatal es ist, die Natur immer mehr auszubeuten und Biodiversität zu zerstören. Der Erhalt der Artenvielfalt und intakter Ökosysteme sind auch für das menschliche Wohlergehen eine essentielle, globale Aufgabe.
Wir haben uns daher noch einmal gemeinsam mit einem Brandbrief an den Dortmunder Oberbürgermeister gewandt und ihn aufgefordert, der Vermarktung von Trophäenjagden in den Dortmunder Westfalenhallen endlich eine Absage zu erteilen.
Stand 13.07.2020
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