Rügen/Düsseldorf/München/Berlin, 14.07.2008. Im Forst von Mölln-Medow mitten auf der Ferieninsel Rügen plant ein Investor die Errichtung eines Affen- und Elefantenparks. Der Tierschutzverein aktion tier e.V. und seine Kooperationspartner, der Tierschutzverein Rügen/ Hiddensee e.V. und der Wildtierschutzverein animal public e.V. halten das Parkkonzept für tierschutzwidrig und wollen den Bau verhindern.
Geht es nach den Plänen des Investors sollen dort, wo früher Munition und Minen der NVA lagerten zukünftig dutzende Affen Touristen belustigen. Auf dem Rücken von Elefanten sollen die Besucher, so die Idee des Investors, durch die ehemalige Militärliegenschaft in Bergen auf Rügen reiten.
Judith Brettmeister von aktion tier e.V.- Geschäftsstelle München ist entsetzt über diese Pläne: „Elefanten und Affen sind Wildtiere, sie dauerhaft im direkten Kontakt zu Menschen zu halten ist nicht artgerecht und widerspricht den neusten Erkenntnissen der Tiergartenbiologie.“
Auch Christian Luckau, vom lokalen Tierschutzverein Rügen/Hiddensee e.V. ist gegen die Bebauungspläne. Neben der Tierschutzproblematik sieht er in dem direkten Kontakt zu den Tieren auch eine Gefahr für die Besucher. So können die Affen nicht nur für den Menschen gefährliche Krankheiten übertragen, sondern auch mit ihren Zähnen und Krallen Besuchern erhebliche Verletzungen zufügen. In Gibraltar, wo wild lebende Affen als Touristenattraktion gelten, mussten in einem einzigen Jahr 55 Personen ärztlich behandelt werden, nachdem sie von Affen gebissen wurden. Elefanten gelten sogar als die gefährlichsten Wildtiere in Menschenhand. Seit 1982 starben bei 90 bekannt gewordenen Angriffen in Zoos 40 Menschen; über 50 wurden verletzt, 20 davon schwer. Alleine in den vergangenen zehn Jahren gab es 17 Tote, hauptsächlich Pfleger. Erst letzte Woche kam es in einem Zoo in Dänemark zu einem Angriff eines Elefanten auf ein Kind.
Laura Zimprich, Sprecherin von animal public e.V. hält das Projekt zudem für rechtlich bedenklich: „Gemäß EU-Zoorichtlinie und Landeszoogesetz muss die Haltung von Tieren den biologischen und den Erhaltungsbedürfnissen der jeweiligen Art Rechnung tragen, zudem müssen die Tiere artgemäß und verhaltensgerecht untergebracht werden. Dies bedeutet nach neusten tiergartenbiologischen Erkenntnissen bei Elefanten eine „Hands-off“ Haltung im Herdenverband, inklusive Bullenhaltung. Dann ist aber ein Reitbetrieb, wie geplant, nicht möglich.“
Die Tierschützer fordern daher von den Stadtvertretern der Stadt Bergen auf Rügen den Bau des Affen-und Elefantenparks zu stoppen.
Weitere Informationen:
Elefantenpark Rügen Stellungnahme (pdf Download)
Presseberichte:
Tötung von Gibraltar-Affen
Äffchen attackierte Zweijährige
Ausbruch von 40 Affen in Österreich
Elefant greift Kind an
HTLV infizierter Affe beißt Tierpflegerin
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