Delfine zählen nicht nur zu den intelligentesten, sondern wohl auch zu den faszinierendsten Tieren der Welt. Daher ist der Wunsch, sie einmal aus der Nähe zu sehen, sie vielleicht sogar anzufassen oder mit ihnen zu schwimmen, nur allzu verständlich. Delfinarien lassen diesen Wunsch Wirklichkeit werden. Doch der Preis, den die Delfine dafür zahlen ist hoch – zu hoch!

Delfinarium Nürnberg
Vom Ozean ins Betonbecken
Obwohl sie Säugetiere, wie wir Menschen sind, haben sich Delfine perfekt an ein Leben im Wasser angepasst. Sie können mehrere hundert Meter tief tauchen und orientieren sich unter Wasser mittels Ultraschalllauten, die von Beutetieren oder Hindernissen als Echo zurückgeworfen werden. In Delfinarien wird den hochentwickelten Meeressäugern ihr akustisches Auge zum Verhängnis. Die ausgesandten Töne stoßen sofort an Grenzen, ihr Echolot verkümmert.

Delfinarium Duisburg
Mit Psychopharmaka ruhig gestellt
In freier Natur leben Delfine in einem komplexen Sozialsystem, haben eine eigene Sprache und erkennen sich gegenseitig an einem individuellen Laut, vergleichbar mit einem Namen. In Delfinarien werden die Tiere wahllos mit Artgenossen aus anderen Teilen der Welt zusammengepfercht. Ihr hochentwickeltes Sozialleben reduziert sich dadurch auf eine primitive Hackordnung, die die Betreiber mittels Gabe von Hormonen und Psychopharmaka versuchen zu kontrollieren.
Filterpumpen statt Meeresrauschen
Es gibt wohl kaum etwas widernatürlicheres als einen Delfin in Gefangenschaft. Ein Tier, dessen natürlicher Lebensraum die unendliche Weite des Meeres ist, eingesperrt in einem nur wenige Quadratmeter kleinen Becken. Permanent dem Lärm von Filterpumpen ausgesetzt, gezwungen, die immer gleichen Kunststücke aufzuführen oder sich von dutzenden Menschen anfassen zu lassen. Viele der Tiere sind chronisch krank und werden mit Antibiotika und Fungiziden am Leben erhalten.

Delfinjagd in Taiji – © „Die Bucht“
Treibjagden für die Delfinarien
Bis heute werden Delfine aus der freien Natur gefangen, um sie in Delfinarien zur Schau zu stellen. Traurige Berühmtheit hat in diesem Zusammenhang das japanische Dorf „Taiji“ erlangt. Jedes Jahr werden dort tausende Delfine in eine Bucht getrieben und mit Messern und Speeren getötet.[1] Regelrecht finanziert werden diese Treibjagden von der Delfinarienindustrie. Denn vor Ort sondern Delfintrainer die attraktivsten Tiere aus, die dann lebend gefangen und an Zoos und Vergnügungsparks in aller Welt verkauft werden, für bis zu 150.000 US Dollar pro Tier. [2]
Es geht auch anders
In England, Österreich und der Schweiz gehört die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft bereits der Vergangenheit an. In Deutschland wurden in den letzten Jahren die meisten Delfinarien geschlossen. Derzeit gibt es noch zwei, in Nürnberg[3] und in Duisburg[4]. animal public setzt sich für eine Änderung des Tierschutzrechts ein, damit die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft hierzulande und in der EU endlich verboten wird.
Eine Auswilderung der derzeit in Delfinarien gehaltenen Tiere ist in vielen Fällen zwar nicht möglich, jedoch kann man die Meeressäuger in abgetrennte Meeresbuchten zu bringen, um ihnen ein artgemäßes Leben zu ermöglichen.
Bitte helfen Sie uns, das Leiden der Delfine zu beenden. Besuchen Sie keine Delfinarien, nicht in Deutschland und auch nicht im Urlaub!
Mehr Informationen zum Thema Delfinarien:

Orca Morgan im Loro Parque
Delfinarienhaltung beschäftigt Landtag NRW
Für ein Europa ohne Delfinarien
Informationsmaterial bestellen
Quellen:
[1] http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/taiji-bucht-japanische-fischer-toeten-dutzende-delfine-a-944672.html
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Bucht
[3] Liste der Todesfälle in Nürnberg: http://www.wdsf.eu/index.php/delfinarien/delfinarium-nuernberg/bestand
[4] Liste der Todesfälle in Duisburg: http://www.wdsf.eu/index.php/delfinarien/delfinarium-duisburg/bestand
Neueste Kommentare