Eine heute veröffentlichte wissenschaftliche Untersuchung fordert ein europaweites Verbot von Terraristikbörsen, zum Schutz von Menschen, Tieren und der Umwelt. Die von animal public und anderen europäischen Tierschutzorganisationen* in Auftrag gegebene Untersuchung wird Politikern aus den Mitgliedsstaaten und der Europäischen Kommission zur Verfügung gestellt.

Für die Untersuchung besuchte ein Team von internationalen Wissenschaftlern im Jahr 2011 Terraristikbörsen in Deutschland, Spanien und Großbritannien. In Deutschland nahmen die Wissenschaftler die, seit Jahren in der öffentlichen Kritik stehende, Terraristikbörse “Terraristika” in Hamm (NRW) in Augenschein.

Gemäß des Reports zeigten viele der angebotenen Tiere Anzeichen von Stress. Zudem wurde nach Auffassung der Wissenschaftler die Mehrheit der Reptilien und Amphibien in einer Weise behandelt, die Tierquälerei gleich kommt. Veterinäre, die für die Kontrolle der Veranstaltungen zuständig gewesen seien, hätten tierschutzrelevante Missstände nicht erkannt.

Die Untersuchung hebt zudem das gesundheitliche Risiko, das von solchen Veranstaltungen für die Besucher ausgeht, hervor. Reptilien und Amphibien sind Träger von Bakterien, wie Salmonellen, die sie auf ihre Umgebung und auch auf Menschen übertragen. Daher ist besonders für Kinder der Besuch einer Terraristikbörse mit einem hohen Infektionsrisiko verbunden.

Des weiteren kommen die Autoren zu dem Schluss, dass von Terraristikbörsen ein erhebliches Risiko hinsichtlich der Einschleppung von sogenannten Neozoen ausgeht. Neben Klimawandel, Umweltverschmutzung und der Zerstörung natürlicher Lebensräume stellen invasive Arten eine der größten Bedrohungen für die natürliche Biodiversität in Europa dar und verursachen Schäden in Milliardenhöhe.

animal public fordert seit Jahren ein gesetzliches Verbot von Wildtierbörsen. Umfangreiche Informationen zu diesem Thema gibt es auf der Internetseite www.stoppt-den-wildtierhandel.de

 

Der vollständige Report zum Download:  Phillip C Arena, Catrina Steedman, Clifford Warwick: „AMPHIBIAN AND REPTILE PET MARKETS IN THE EU: AN INVESTIGATION AND ASSESSMENT“

*Animal Protection Agency (United Kingdom), Animal Public (Germany), Eurogroup for Animals (Belgium), Eurogroup for Wildlife and Laboratory Animals (Belgium), Fundación para la Adopción, el Apadrinamiento y la Defensa de los Animales (Spain), International Animal Rescue (United Kingdom) and People for the Ethical Treatment of Animals (Germany).