Update: Am 07.08.2017 haben die Hai-Schützer aus Pfungstadt Bürgermeister Patrick Koch (SPD) 3040 Unterschriften für das Bürgerbegehren gegen Shark City überreicht. Damit wurde die per Gesetz erforderliche Zahl von 1930 Unterzeichnern deutlich übertroffen. Die Unterschriften werden jetzt überprüft. Evtl. findet die Abstimmung schon diesen November statt.

Update: Am 10.07.2017 haben sich über 20 Tier- und Artenschutzverbände [Aktionsgemeinschaft Artenschutz, Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, animal public, Bund gegen Missbrauch der Tiere, Deutscher Naturschutzring, Deutsche Stiftung Meeresschutz, Deutscher Tierschutzbund, Fondation Franz Weber, Gesellschaft zur Rettung der Delfine, Landestierschutzverband Hessen, Menschen für Tierrechte Nürnberg, Naturschutzbund (NABU) Sinsheim, OceanCare, PETA Deutschland, Pro Wildlife, Rettet den Regenwald, SAVE Wildlife Conservation Fund, SHARKPROJECT Germany e.V. und Vier Pfoten – Stiftung für Tierschutz] gemeinsam an den Bürgermeister von Pfungstadt gewandt und ihn gebeten, das unsinnige Bauvorhaben zu stoppen. Gemeinsamer Brief Pfungstadt Shark City_Juli 2017.pdf

28.06.2017 – Geht es nach der „THE SEVEN SEAS AQUARIUM Betriebs GmbH“ soll in der hessischen Kleinstadt Pfungstadt schon bald das größte Hai-Aquarium Europas entstehen. Unter dem Deckmäntelchen der Bildung und des Artenschutzes will die Firma rund 36 Hai-Arten in Betonbecken zur Schau stellen. Besucher sollen begleitete Tauchgänge in den Becken unternehmen können und auch ein „Touch-Becken“ zum Anfassen der Tiere soll es geben. Laut Handelsregister plant die Betreibergesellschaft zudem den Handel und Vertrieb von Meerestieren.

Ursprünglich sollte „Shark City“ im baden-württembergischen Sinsheim errichtet werden. Doch nach massiven Protesten von zahlreichen Tier- und Artenschutzverbänden, kündigte die Stadt an, das Bauvorhaben noch einmal eingehend prüfen zu wollen.  Die Investoren erklärten das Projekt daraufhin für gescheitert. (Mehr Informationen über das Bauvorhaben in Sinsheim finden Sie hier).

Heimliche Verkaufsverhandlungen

Wie erst jetzt bekannt wurde, hat in Pfungstadt bereits der zuständige Ausschuss der Stadtverordnetenversammlung hinter verschlossenen Türen über den Verkauf eines städtischen Grundstücks an die Investoren beraten und diesen, ohne öffentliche Aussprache, kurzerhand beschlossen. Ein äußerst intransparentes Vorgehen angesichts der Tragweite und der Brisanz des geplanten Projekts. Begründet wird diese Geheimniskrämerei damit, dass Daten, wie der Kaufpreis vertraulich zu behandeln sein. Wenig glaubhaft, wurde in derselben Sitzung ein anderes Grundstücksgeschäft öffentlich diskutiert und beschlossen. Es scheint vielmehr, als würde die Pfungstädter Lokalpolitiker die in Aussicht gestellten Gewerbesteuereinnahmen mehr interessieren, als der Tier- oder Artenschutz. So liest sich auch die Antwort des Pfungstädter Bürgermeisters Patrick Koch, auf einen Brief von animal public: „Ferner möchte ich Sie darüber informieren, dass die Entscheidung hier bereits gefallen ist und die Proteste – egal von wem und in welcher Heftigkeit – hier an einer bestehenden Beschlusslage
nichts mehr ändern können, da die Entscheidung gefällt wurde.“

Wildfänge für Pfungstadt

Mittlerweile hat die Betreibergesellschaft öffentlich eingestanden, dass sie plant rund 15% des Tierbestandes aus Wildfängen zu beziehen. Aus Sicht von animal public ein klarer Verstoß gegen den Tier- und Artenschutz. Denn, je nach Empfindlichkeit der Hai-Art, sterben viele Tiere bereits beim Fang oder während des Transports. Für jeden wildgefangenen Hai, den „Shark City“ den Besuchern präsentieren wird, werden einige andere ihr Leben lassen müssen. Und auch die, die lebend in den Becken des Schau-Aquariums ankommen werden, haben wahrscheinlich keine hohe Lebenserwartung. Wild gefangene Tiere sterben oft schon innerhalb eines Jahres. Wenig verwunderlich, stellt man sich den Stress vor, dem ein Tier ausgesetzt ist, das brutal aus seinem natürlichen Lebensraum, den ewigen Weiten des Ozeans gerissen und in ein Betonbecken gesperrt wird. „Shark City“ wird damit dauerhaft auf immer neue Wildfänge angewiesen sein.

Wenig glaubwürdig ist die Behauptung der Betreiber, dass die anderen Tiere aus Zuchtprogrammen stammen sollen. Es gibt weltweit keine Zuchtprogramme für lebend gebärende Haie, da sie sich in Gefangenschaft (bis auf ganz wenige Ausnahmen) nicht vermehren. Angebliche „Zuchterfolge“ resultieren meist aus wild gefangenen Weibchen, die bereits schwanger ins Aquarium gelangen und dort gebären.

Bürgerbegehren gegen „Shark City“

Mittlerweile haben engagierte Pfungstädter Bürger ein Bürgerbegehren gegen den in aller Heimlichkeit gefassten Beschluss zum Verkauf eines öffentlichen Grundstücks an die „Shark City“-Investoren ins Leben gerufen. Benötigt werden 1930 Unterschriften von Pfungstädter Bürgern. Sollten Sie aus Pfungstadt stammen, so können Sie hier die offizielle Unterschriftenliste herunterladen: Hai-Buergerbegehren-Unterschriftenliste.pdf. Bitte geben Sie die Unterschriftenliste so schnell wie möglich bei einer der auf der Liste genannten Vertrauenspersonen ab. Auch Listen mit nur wenigen Unterschriften werden mitgezählt.

Weitere Hintergrundinformationen

Weitere Hintergrundinformationen, warum „Shark City“ dem Tier- und Artenschutz schadet, finden Sie in der von animal public, Fair Fish, Fondation Franz Weber, Ocean Care, Pro Wildlife, PeTA, Shark Savers und Shark Project gemeinsam veröffentlichten Broschüre. Broschüre Shark City Pfungstadt.pdf

Petition: Kein Hai-Gefängnis in Pfungstadt

Noch besteht die Möglichkeit, den Bau des größten Hai-Gefängnisses in Europa zu verhindern. Bitte unterschreiben Sie unsere Petition und fordern Sie die politisch Verantwortlichen auf, das Vorhaben zu stoppen.